Der Türrahmen ist jener Teil einer Tür, der den Türflügel umgibt, fest mit dem Mauerwerk verbunden ist, Teile des Drehbeschlages sowie Schließbleche aufnehmen kann und so den Übergang vom beweglichen Flügel zum festen Mauerwerk darstellt. Die Aufgabe des Türrahmens besteht darin, einen möglichst dichten Abschluss zwischen dem Türflügel und der festen Wand herzustellen, das Anschlagen des Türflügels (z. B. Einstemmbänder, Schließblech) zu ermöglichen und den fugenlosen und formschönen Übergang vom Gewände zum Türflügel herzustellen. Entsprechend ihren verschiedenen Aufgaben und unterschiedlichen Belastungen gibt es folgende Arten der Türrahmen:
a) den Blendrahmen
b) den Futterrahmen mit Bekleidungen
e) den Stahl-Türrahmen, auch Stahlzarge genannt
d) den Blockrahmen
e) die Zarge
Rahmenarten
Blendrahmen
Unter einer Blende versteht man allgemein eine Vorrichtung zur Sichtbehinderung. Ein Blendrahmen umgibt die Türflügel und behindert die Sicht gegen das Rohbaugewände. Blendrahmen werden dort angewendet, wo auf die ästhetische Wirkung einer Bekleidung verzichtet werden kann und schwerere Türen und Tore dauerhaft und funktionssicher zu befestigen sind. In den meisten Fällen sind das die Außentüren und Tore.
Blockrahmen
Der Blockrahmen gleicht einem stabilen Blendrahmen mit großem Querschnitt (Block). Er wurde früher in einigen Gegenden Deutschlands an Stelle des Blendrahmens verwendet, hat aber heute infolge seines großen Holzbedarfes (im Verhältnis zum Blendrahmen) keine praktische Bedeutung mehr. Ein Vorteil besteht darin, dass infolge des großen Holzquerschnittes kein Maueranschlag erforderlich ist.
Zarge
Auch die Zarge gleicht in ihrer Form und Anwendung einem Blendrahmen. Der Unterschied besteht darin, dass der Blendrahmen mit seiner breiten Seite an einem Anschlag, die Zarge dagegen in einer Leibung ohne Anschlag liegt und zugleich als Futter wirkt. Oft reicht ihre Breite über die gesamte Wanddicke.
Lattenbauweise
Latten sind Kanthölzer mit geringem Querschnitt. Unter der Lattenbauweise verstehen wir daher die Herstellung von Türen, Toren und Trennwänden mit Hilfe solcher Latten, wobei mehr oder weniger große Zwischenräume gelassen werden.
Drehbeschläge und Laufwerke
Drehbeschläge und Laufwerke dienen der beweglichen und lösbaren Verbindung zwischen Türrahmen und Türflügel. Während Drehbeschläge die Bewegung um eine senkrechte Achse ermöglichen, führen Laufwerke den Türflügel parallel zur Wandfläche seitwärts. An diesen Beschlägen wird die Last der Tür- und Torflügel wirksam. Das kann dazu führen, dass sich die Befestigungsmittel etwas lösen und die Flügel auf der Fußbodenfläche schleifen. Das gilt es zu verhindern. Daher ist es notwendig, die an Tür- und Torflügeln auftretenden Kräfte zu analysieren und die beste Befestigungsart zu finden. Die Drehbeschläge müssen so montiert werden, da sie gemeinsam die Masse des Türflügels tragen. Neben der Festigkeit ist die Leichtgängigkeit eine gleichwertige Forderung. Bei Drehbeschlägen wird sie dadurch erreicht, dass die Gleitflächen vor dem Verschleiß weitgehend geschützt sind und einen geringen Reibungswiderstand erzeugen. In besonderen Fällen dienen Bronzeringe oder Kugellager diesem Zweck. Während bei Drehbeschlägen die Leichtgängigkeit (Drehbewegung) ohne Schwierigkeit erreicht wird, ist das bei Laufwerken nicht ganz so einfach. Hier kommt es darauf an, dass alle Führungsschienen völlig gerade montiert und nicht verzogen werden. Ebenso wichtig ist die senkrechte Zugwirkung auf die Rollen oder Kugeln. Jedes Verkanten oder Verbiegen vermindert die Gleitfähigkeit.
Türbänder
Langbänder
Diese Bänder sind in vereinfachter Weise die ursprünglichste Form der Drehbeschläge für Türen. Für untergeordnete Latten- und Brettertüren werden sie heute noch verwendet. Die größeren Ausführungen erhalten 1 bis 3 durchgehende Schloßschrauben mit Muttern, um die Festigkeit zu erhöhen. Mit seiner Rolle, auch Auge genannt, gleitet das Langband auf einem Zapfen. Es empfiehlt sich, aufliegende Seiten der Langbänder vor der Montage mit einem Ölfarbanstrich zu versehen, um vorzeitigen Oxydationen und Salzbildungen entgegenzuwirken.
Winkelbänder
Die Funktion der Winkelbänder ist die gleiche wie die der Langbänder. Jedoch sind diese Beschläge für schwere Türen und Tore in Rahmenbauweise bestimmt, wo sie zur Verstärkung der Eckverbindungen beitragen.
Kreuzbänder
Bei Kreuzbändern sind die Befestigungsflächen kreuzartig zu den Ösen angeordnet. Daraus ergibt sich ihre Verwendung für Türen in Brett- oder Rahmenbauweise. Die Funktion ist die gleiche wie die der Lang- und Winkelbänder.
Einstemmbänder, lappensteigend
Lappensteigende Einstemmbänder haben die Aufgabe, den Türflügel beim Öffnen über Unebenheiten der Fußbodenoberfläche (z. B. Teppiche) hinwegzuheben. Die Rolle des Bandes gleicht mit ihrer Kante einer geneigten Ebene, auf der beim Drehen des Türflügels eine zweite geneigte Ebene gehoben oder gesenkt wird. Türflügel, die mit lappensteigenden Bändern ausgestattet sind, schlagen selbsttätig wieder zu.
Pendeltürbänder
Pendeltüren sollen nach dem Öffnen selbsttätig in ihre Ruhestellung, das heißt in die geschlossene Stellung, zurückkehren. Das wird durch zweiseitig wirkende Pendeltürbänder erreicht. Das Pendeltürband besteht aus zwei Aufschraublappen (einem für den Blendrahmen, einem für die Türflügelkante), zwei Federgehäusen mit Stift, Spiralfedern und Spannring und dem Zwischenstück. Die Spannringe enthalten Bohrungen, in die man einen Stahlstift stecken und durch Drehbewegung die Feder spannen kann. Ein kleiner Klemmbolzen, der ebenfalls in eine der Bohrungen eingeführt werden kann, hält die Feder in der gespannten Lage fest. Pendeltürbänder werden in entspannter Form erst an den Blendrahmen angeschlagen. Danach wird die erste Feder gespannt, die das Zwischenstück gegen die Blendrahmenseite des Bandes drückt. Nachdem der andere Lappen an die Türkante geschraubt wurde, wird auch die zweite Feder gespannt. Die Spannung der beiden Federn muss so reguliert werden, dass die Tür fest an den Blendrahmen herangezogen wird und die Schlossseite genau auf die Blendrahmenmitte zeigt. Beim Entspannen und Spannen der Pendeltürbänder ist Vorsicht geboten; denn die Federspannung kann so groß sein, daß es zu Verletzungen führen kann, wenn der Stahlstift aus der Hand gleitet.